Vorbild Natur – Warum der Frühling das bessere Silvester ist

Wer kennt es nicht: Das Jahr neigt sich dem Ende zu, wir blicken zurück und reflektieren. Was lief gut,
was lief weniger gut? Habe ich meine gesetzten Ziele alle erreicht?


Motiviert überlegen wir uns dann neue Ziele für uns und die Arbeit mit unseren geliebten Vierbeinern.
Wir schmieden Pläne, träumen vom großen Erfolg, wollen im nächsten Jahr ALLES besser und richtig
machen! – Silvester kommt und geht, die ersten Tage und Wochen des neuen Jahres verstreichen und was
bleibt? Richtig – leider oft nur Frust und schlechte Stimmung, weil wir es wieder einmal nicht geschafft
haben, unsere Vorsätze in die Tat umzusetzen.


Falls es dir in diesem Jahr auch so ging, habe ich gute Neuigkeiten für dich: Eigentlich ist Silvester gar
nicht so sehr dafür geeignet, neue Pläne mit deinem Pferd zu schmieden. Warum es einen besseren
Zeitpunkt dafür gibt, wo die Vorteile liegen, aber auch welche Fallstricke du beachten musst, erfährst du
hier!


Der Brauch, jedes Mal zum neuen Jahr neue Ziele festzusetzen, ist von Menschen gemacht. Ein Datum,
das beliebig austauschbar scheint, wird zum wichtigsten Termin des ganzes Jahres, um das eigene
Wachstum für die kommenden zwölf Monate zu definieren.


Meist verblassen diese guten Vorsätze aber schon nach wenigen Tagen oder Wochen. Warum dies so ist,
klären wir später.


Zunächst wollen wir uns, wie so oft im Natural Horsemanship, die Natur zum Vorbild nehmen:
Auch die Natur befindet sich im stetigen Wandel.


Neben den regelmäßigen Wechseln zwischen aktiven und passiven Phasen, wie Ebbe und Flut oder
Schlaf und Wachsein, erneuert sich die Natur auch regelmäßig selbst.


Jedes Jahr zum Herbst schläft die Natur langsam ein, zieht sich zurück und verfällt im Winter
gewissermaßen in eine Art Schlaf, aus dem sie dann im Frühjahr wieder erwacht und sich entfaltet und
aufblüht.


Diesem natürlichen Rhythmus sollten wir folgen und die günstigen Gegebenheiten im Frühjahr nutzen.
„Das einzig Konstante im Universum ist die Veränderung.“ (Heraklit von Ephesus)


Weder die Natur, noch wir und unsere Pferde als Teil dieser, sind dafür gemacht, im Stillstand zu
verharren. Wir müssen uns ständig neu erfinden, anpassen und reagieren, um zu wachsen.
Doch spielt der Zeitpunkt dabei überhaupt eine Rolle? Könnte ich nicht einfach trotzdem meine guten
Vorsätze am 31. Januar des alten Jahres formulieren? Und warum fällt es mir so schwer, diese gemeinsam
mit meinem Pferd auch durchzuziehen?


Diese beiden Faktoren, nämlich der Zeitpunkt des Beschlusses und die mangelhafte Umsetzung, hängen
meiner Meinung nach eng zusammen.


Gerade im Alltag mit unseren Pferden sind wir an gewisse Rahmenbedingungen gebunden: Wir müssen
uns mit den Gegebenheiten am Stall arrangieren, sind häufig vom Wetter abhängig und haben natürlich
auch noch mit einem Lebewesen zu tun, das selbst eine „Einstellung auf vier Beinen“ ist.
Nehmen wir also nun einmal an, wir haben einige gut formulierte Vorsätze fürs kommende Jahr
getroffen. Wir wollen gerne mindestens 4mal pro Woche effektiv mit unserem Pferd arbeiten, um die
Muskulatur aufzubauen. Außerdem wollen wir gerne das Thema „Ausreiten“ angehen, weil uns hierfür
im letzten Jahr leider oft der Mut gefehlt hat. Der dritte und letzte Vorsatz zu Silvester war, dass wir
durch eine verbesserte Kommunikation zum souveränen Leader für unser Pferd werden wollen.
Diese drei Vorsätze sind sicherlich gut gemeint und auch nicht ganz schlecht formuliert: Trotzdem
weichen sie schon nach wenigen Wochen den alten Gewohnheiten.


Nicht selten verfallen wir schon Mitte Januar wieder in alte Muster, sind gefrustet und enttäuscht und
ziehen spätestens im Februar eine eher ernüchternde Bilanz. Überlege dir doch mal ganz kurz, welche Vorsätze für dein Pferd und dich du zu Silvester gefasst hast und wie viele davon du bisher tatsächlich umgesetzt hast.


Aber Stopp! Bevor du jetzt im Frust versinkst – hier die gute Nachricht: JETZT ist genau der richtige
Zeitpunkt für eine zweite Chance!
Warum nicht den Schwung der Natur nutzen und ebenso wie sie neu aufblühen und sich erneuern?

Der Frühling bietet gegenüber Silvester nämlich noch weitere Vorteile:


– Die Tage werden wieder länger! Dadurch fällt es uns nicht nur mental leichter, wieder stärker an
uns zu glauben, sondern wir haben, besonders als Freizeitreiter, auch wieder viel mehr und bessere
Trainingsmöglichkeiten! Schluss mit dem Gehetze nach der Arbeit, wenn es schon zu dämmern
beginnt oder dem nie enden wollenden Regen, der uns in die vollgestopften Reithallen oder in
raschelnde und unbequeme Regenklamotten zwingt!


– Das Wetter wird wieder besser! Die vermehrte Sonneneinstrahlung sorgt nicht nur für
matschfreie Reitplätze und Ausreitwege, sondern macht auch etwas mit unserer Psyche (und der
unseres Pferdes!). Durch die Sonnenstrahlen produziert unser Körper mehr Serotonin (das
Glückshormon schlechthin). Dieses sorgt für gute Laune und die Lust, etwas mit seinem Pferd zu
tun, was uns Freude bereitet, steigt massiv an!


– Die Koppelsaison beginnt! Auch für viele unserer Pferde verändert sich im Frühling etwas: Denn
sie dürfen nach einem langen Winter auf oft sehr kleinen Paddocks, wieder auf die große Wiese.
Dürfen nach Lust und Laune toben, fressen und mit ihren Artgenossen das Wetter genießen.
Dadurch sind unsere Pferde in dieser Zeit des Jahres oft ausgeglichener und weniger schreckhaft,
weil sie ihre natürlichen Bedürfnisse besser befriedigen können – das sorgt nicht nur bei ihnen für
gute Laune, sondern hilft uns auch, unsere Vorsätze leichter umzusetzen.
Diese drei Aspekte, die der Frühling mit sich bringt, sorgen dafür, dass wir das Frühjahr als optimalen
Startschuss für unser Training nutzen können!


Denn mental, emotional und auch physisch fällt es uns und unseren Pferden ab dem Frühjahr
deutlich leichter, uns neuen Herausforderungen zu stellen. Wir und die Pferde sind gleichermaßen
beweglicher, wenn lange Aufwärmphasen und dicke Kleidung wegfallen.


Aber auch mental und emotional sind wir „beweglicher“, können uns leichter motivieren und das
Training unseren Gegebenheiten besser anpassen. Gerade für eher unmotivierte Pferde kann eine
Verlegung des Trainings von der engen, dunklen Halle auf einen einladenden Reitplatz im Freien Wunder
wirken. Denn nicht nur wir erliegen im Winter oft dem so genannten „Hallenkoller“.


All diese günstigen Voraussetzungen sorgen quasi von ganz alleine dafür, dass wir unsere Vorsätze besser
umsetzen und so unseren Träumen Tag für Tag ein bisschen näher kommen können.


Doch auch, wenn das Frühjahr eindeutig das bessere Silvester ist, gibt es ein paar Dinge, die wir auch zu
dieser Jahreszeit beachten sollten, um die Vorsätze realistisch zu gestalten und die Zeit mit unseren
Vierbeinern möglichst sicher genießen zu können.


– Achtung Frühlingsgefühle! Durch die erhöhte Ausschüttung von Hormonen kommt es im
Frühling gewissermaßen zu „Frühlingsgefühlen“. Unsere Pferde fühlen sich wie neu geboren, sind
spritziger und lebensfroher, aber unter Umständen eben auch etwas überdreht und haben mehr
Energie, welche sie sinnvoll für uns, aber auch gegen uns verwenden können! Besonders wichtig
ist daher ein breites Spektrum an guten Strategien, um die Energie in sinnvolle Bahnen zu lenken.


– Achtung Gespenster! Gerade, wenn man den Winter quasi ausschließlich in der Halle verbracht
hat, kann es sein, dass besonders „Rightbrain-Pferde“, also Pferde, die aus ihrem Instinkt handeln,
eher zu Schreckhaftigkeit neigen. Denn nicht nur wir erwachen aus dem Winterschlaf – auch
Vögel, Rehe und andere Tiere werden wieder munter und flitzen gerne mal durchs Unterholz und
erschrecken unsichere Pferde dadurch leicht.


– Achtung Gras! Wenn ich kein schreckhaftes Pferd habe, dann habe ich vielleicht das Modell
„Grasvernichtungsmaschine“ im Stall stehen. Auch für Besitzer dieser Spezies bietet der Frühling
Wachstumsmöglichkeiten, vor allem im Bezug auf die eigene Leadership. Denn spätestens, wenn
das Tierchen gerne JETZT eine kleine Mahlzeit einlegen möchte, wird deutlich, wie gut deine
Führungsqualitäten und Strategien sind!


– Achtung alte Bilder! Nicht nur in der Natur, sondern auch in unserem Kopf lauern Fallstricke.
Oft haben wir noch Bilder aus dem letzten Sommer im Kopf, wie wir im wilden Galopp über die
Wiesen fetzen oder stundenlang durch die kühlen Wälder streifen.
Dabei dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass diese physische und mentale/emotionale Topform
nicht automatisch über den Winter erhalten bleibt. Wer im Winter mit seinem Pferd eher eine
ruhige Kugel schiebt, sollte das Pensum im Frühjahr erst langsam steigern!

– Achtung Frust! Mit den oben genannten Schwierigkeiten, die im Frühling auftauchen können,
geht oft auch eine ordentliche Portion Frust einher. Wir haben uns das alles so schön ausgemalt
und dann trifft uns plötzlich die Realität wie ein Faustschlag ins Gesicht. Wir wollen JETZT sofort
ALLES richtig machen, wollen total neu durchstarten, erleben dann vielleicht einen kleinen
Rückschlag oder fühlen uns zu sehr unter Druck und kapitulieren, bevor wir richtig angefangen
haben.


Uff – nach diesen fünf Fallstricken ist dir gar nicht mehr nach neu anfangen? Du denkst vielleicht ans
Aufgeben, noch bevor du richtig angefangen hast? Ich kann das gut verstehen! Trotzdem ist es wichtig, sich seine Achillesferse einmal knallhart vor Augen zu führen, um nicht von der Realität erschlagen zu werden!


Die gute Nachricht: alle diese Schwierigkeiten gehören zum Prozess hinzu und können mit geschickter
Planung abgeschwächt und teilweise auch ganz vermieden werden!
Denn natürlich hat auch der Frühling seine Tücken – trotzdem ist genau JETZT der absolut richtige Zeitpunkt, um sich einen Plan zurechtzulegen und loszulegen!


Um deine Vorsätze nachhaltig und vor allem realistisch zu gestalten, findest du hier nun noch einige
exklusive Tipps von mir, die dir die Reise mit deinem Pferd erleichtern sollen:


– Stecke Ziele und Teilziele: Nur wer weiß, wohin er will, wird auch ankommen. Stecke dir ein
großes Ziel und untergliedere es in Teilziele. Halte am besten auch grobe Zeitvorgaben fest, wann
du dieses Ziel erreicht haben möchtest. So hast du einen Fahrplan und kannst dich auch an
schlechten Tagen besser motivieren, auf Kurs zu bleiben!


– Erstelle einen Trainingsplan: Deine festgesetzten Ziele geben das vorläufige Ende der Reise
vor. Dein Trainingsplan hilft dir gewissermaßen den Weg zu finden. Mit einem Plan, der zwar
progressiv genug, um stetig zu wachsen, aber auch dynamisch genug ist, um sich an deine
Situation anzupassen, erlaubst du dir und deinem Pferd, euch gemeinsam auf die Reise zu
begeben.


– Sei realistisch: Kleine Schritte führen zum Erfolg! Niemand wird über Nacht zum Profi. Aber,
wenn du jeden Tag eine Steigerung von nur 1% erreichst (und 1% besser wird man IMMER),
dann bist du in 100 Tagen doppelt so gut wie jetzt!


Horsemanship ist keine Zauberpille, keine schnelle Lösung für ein bestimmtes Problem. Es ist ein
Lebensweg und eine Einstellung. Mache dich auf den Weg und freue dich auf alles, was kommt!
– Erhole und reflektiere dich: Bei all dem Eifer vergiss nicht, dass du und dein Pferd auch Zeiten
braucht, um einfach nur zu genießen! Gehe grasen oder verbringe anderweitig „einfach nur“ Zeit
mit deinem Pferd! Reflektiere, wie weit ihr schon gekommen seid und was ihr braucht, um noch
besser zu werden.


– Verbinde dich: Zusammen sind wir stark! Knüpfe Kontakte zu Gleichgesinnten, um dich
austauschen und motivieren zu können. Du hast keine passenden Kontakte in deiner Nähe oder
möchtest noch weiter über den Tellerrand schauen? Dann komm in meine Facebook-Gruppe.
Dort findest du hunderte Gleichgesinnte, die sich mit dir gemeinsam über Fortschritte freuen und
dich anspornen, nicht aufzugeben!


– Hol dir Hilfe: Diese vielen neuen Infos überfordern dich und du hast das Gefühl, du kannst es
nicht alleine schaffen? Musst du auch nicht! Zusammen sind wir stark! Schreibe mir gerne eine
Mail mit deinen Schwierigkeiten und wir schauen zusammen, wie ich dich bei diesem Weg
unterstützen kann! Oder buche dir direkt dein kostenloses Erstgespräch, wenn du bereits weißt,
dass du diesen Weg gehen möchtest und ich dich bei dieser Reise begleiten soll!
So, nun weißt du also, warum der Frühling meiner Meinung nach das bessere Silvester ist und kannst
positiv und erwartungsvoll in die Zukunft blicken. Denn auch, wenn du die Mehrheit deiner
Neujahrvorsätze schon wieder über Bord geworfen hast, ist das kein Genickbruch für deinen persönlichen
Erfolg mit deinem Pferd.


Denn vergiss nicht: Der beste Zeitpunkt, um zu beginnen ist heute und alles, was du dafür
brauchst, steckt bereits in dir!


Ich wünsche dir von Herzen ein tolles (Früh-)Jahr mit deinem Pferd!

Bis bald,
deine Kathi

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